Dienstag, 31. Dezember 2013

[Buchrezension] Jane Eyre von Charlotte Brontë



Titel: Jane Eyre
Originaltitel: Jane Eyre. An Autobiography
Autoren: Charlotte Brontë Genre: Gesellschaftsroman, Liebesgeschichte, Mystery, Gothik
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3-551-31235-8
Taschenbuch: 704 Seiten 

Erster Satz: 
Es war ganz unmöglich, an diesem Tag einen Spaziergang zu machen.

Das Auge isst mit: 
Das Cover des Taschenbuchs ist in wunderschönen Violett- und Blautönen gehalten. Die Farben erinnern mich an märchenhafte englische Hügellandschaften und irgendwie assoziiere ich mit den Farben Jane. In meiner Vorstellung ist sie eine ruhige, stille Person und die auf ihre eigene Art sehr schön ist.
Was ich schade finde, ist der gerillte Buchrücken. Taschenbücher haben das so an sich, das weiß ich. Jedoch war ich beim Lesen wirklich vorsichtig und dafür sind die Rillen einfach too much.

Inhalt: 
Es geht um die Waise Jane Eyre, die bei der Frau ihrers verstorbenen Onkels und ihren Cousinen und ihrem Cousin wohnt. Obwohl ihre Tante ihrem Mann versprach, auf Jane so gut aufzupassen wie auf ihre eigenen Kinder, duldet sie es, dass ihr Sohn Jane schlägt und auch sie ist Jane gegenüber sehr unfair. Es kommt wie es kommen muss und die kleine temperamentvolle Jane schlägt zurück und die Situation eskaliert. Jane wird auf das Internat Lowood geschickt, wo der Mr. Brocklehurstmit eiserner Faust regiert. Die Kinder bekommen nicht genug zu essen, werden daher oft krank und liebevoll werden sie auch nicht behandelt. 
Dennoch findet Jane Freundinnen, die sie leider auf verschiedene Weisen "verliert", sie entschließt sich eine Annonce in die Zeitung zu geben, da sie als Gouvernante arbeiten möchte. 
Eine Mrs. Fairfax meldet sich bei ihr und Jane wird auf Thornfield Halleingeladen. Dort soll sie ein französisches Mädchen mit dem Namen Adele unterrichten. 
Dort angekommen, kann sie sich sehr schnell einleben. Jane versteht sich mit der alten Hauswirtschaftlerin Mrs. Fairfax und mit ihrem Schützling sehr gut, sie hat sogar noch Zeit ihrem Hobby (das Zeichen) nachzugehen. 
Eines Tages hat sie einen Zusammenstoß mit einem Fremden, der wegen ihr (so sagt er jedenfalls) vom Pferd fällt, sie hilft ihm und später stellt es sich heraus, dass der barsche Fremde ihr neuer Hausherr Mr. Rochester ist. 
Jane und Mr. Rochester haben schnell riesigen Respekt voreinander, nach einigen mysteriösen Begebenheiten, ist sich Jane klar: Sie ist in ihren Arbeitgeber verliebt. 
Zu dierser Zeit war es mehr als verpönt, dass sich die Gesellschaftlichenklassen miteinander vermischen, daher ist sich Jane bewusst, dass sie ihre Gefühle für sich behalten muss. Außerdem scheint Mr. Rochester Interesse an der hübschen, aber auch sehr gemeinen Ms. Ingram zu haben. 
Für Jane ist ihre Liebe also aussichtslos, doch Mr. Rochester gesteht ihr, dass er sie, Jane, liebt und dass er sie mit Ms. Ingram nur eifersüchtig machen wollte. 
Trotz aller Gesellschaftlichenordnungen entschließen sie sich zu heiraten. Was Jane nicht weiß, ist dass Mr. Rochester ein dunkles, atmendes und sehr gefährliches Geheimnis hat, atmend im wahrsten Sinne des Wortes ;)
Am Tag der Hochzeit, genauer gesagt am Altar, wird dieses Geheimnis gelüftet...

Wie es weitergeht, das wird nicht verraten ;) 

Meine Meinung: 
Vorweg: Jane Eyre ist aus dem Jahre 1847, das bedeutet, dass das Buch auch dementsprechend geschrieben ist. Und das bedeutet, dass alles immer sehr ausführlich beschrieben wird, wodurch der Roman langatmig wird und man sich erst mal in diese Schreibweise eingewöhnen muss. 
Damals hatte man keine Fernseher und man wollte sich eben alles bis ins kleinste Detail vorstellen, außerdem hat man anders gesprochen. Was wir heute als "um den heißen Brei herum reden" bezeichnen, war damals so üblich ;) 
Bevor ihr also mit dem Buch anfängt und euch dann wundert, lieber mal in eine Leseprobe hineinschnuppern.

Das Buch ist aus der Sicht der persönlichen Erzählers geschrieben, also aus Janes. Wir begleiten sie mehrere Jahre durch ihr Leben, wodurch wir ihre Entscheidungen sehr gut nachvollziehen können. 
Was mir an Jane gefällt, ist dass sie intelligent ist (sie lernt gerne und viel), sie ist unabhängig, gewitzt und für mich am wichtigsten: Sie steht für sich selbst ein.
Gerade die letzte Eigenschaft ist für mich ausschlaggebend. Viel zu viele Protagonistinnen lassen alles mit sich machen, sie akzeptieren ihre Schicksale und sind eher passiv. 
Obwohl alles liebenswürdige von Jane immer wieder weggenommen wird, weiß sie, dass sie es besser verdient und gibt nicht auf. 

Im Großen und Ganzen konnte ich Mr. Rochester kaum ausstehen. Anfangs war er der barsche, zynische und vom Leben gekennzeichnete reiche Typ. Während seiner Jugend war er sehr sprunghaft, hatte viel mit Frauen, ist viel herumgekommen. Er sagt selbst, dass er immer auf der Suche nach einer Seelenverwandten war und er sich deshalb mit den unmöglichsten Frauen umgeben hat. 
In Jane sieht er diese Seelenverwandte. In ihr findet er den Hauch der Jugend, die Naivität und alles Gute, nach dem er sich sehnt. Und dennoch reagiert er so unglaublich egoistisch und kinsch. 
Er hat ein Geheimnis, wie gesagt und lebt ganz nach dem Motto: Wenn ich so tue, als gäbe es dieses Etwas nicht, ist es auch nicht da. Er fällt Entscheidungen, die auch die liebe Jane betreffen, von denen sie nichts weiß. Diese Entscheidungen sind sogar illegal, aber der Rochester meint YOLO, schließlich hat die Jane ja keine Familie, die sie beleidigen / erzürnen könnte... 
Wenn man jemanden wirklich liebt, dann achtet man ihn, aber er schreibt ihr diese Selbstachtung in dieser Hinsicht ab. 
Später im Verlauf der Geschichte wird er liebenswürdiger, doch darüber kann ich nicht viel verraten, ohne etwas von der Handlung zu spoilern.

In der Kürze liegt die Würze: 
Viele Menschen denken, dass Jane Eyre eine Liebesgeschichte ist. Das ist nur bedingt so. Denn es geht auch um so viele andere Themen: die Gesellschaftlichemoral, die so unglaublich einengend war; die Rolle der Frau in der Gesellschaft; und ja, es geht auch um Freundschaft, Liebe, Religion und um den Prozess der Selbstfindung. 

Bewertung:
Obwohl das Buch wirklich gut war, fehlt mir das gewisse Etwas. Ich glaube nicht, dass ich es erneut lesen werde, obwohl Jane Eyre mich größtenteils unterhalten und sogar ein Stück gebildet hat.
Aufgrund von Mr. Rochester und der "Liebesgeschichte" zwischen ihm und Jane, muss ich leider einen Punkt abziehen, da dieser Aspekt mich anfangs nicht überzeugen konnte.
Janes Abenteuer sind dennoch sehr unterhaltsam und spannend und der rote Faden der Handlung war immer allgegenwärtig, daher sind es sehr gute  Herzchen für das Buch Jane Eyre von Charlotte Brontë.

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